Frische Seeluft um die Nase, den Blick auf die White Cliffs von Dover gerichtet – und vor sich die erste heiß dampfende und unglaublich gut riechende Portion knusprig ausgebackener Fish&Chips… Herz, was willst Du mehr? Dazu Sonnenschein über dem Ärmelkanal an diesem Sonntagnachmittag, munter springende Wellen und rundherum vor Freude strahlende Gesichter: Die Vorbereitung hatte sich gelohnt – die Q2 des MCG befand sich auf großer Stufenfahrt gen London! Auch wenn der Brexit so einiges mühsamer macht… die Vorfreude auf die alt ehrwürdige Metropole des Commonwealth war an diesem Nachmittag riesig.
Nach dem Einzug ins Hostel an der Wembley Arena ging es – gut ausgerüstet mit der Oyster Card – per Tube durch die nachts quirlig bunte Hauptstadt: Piccadilly Circus und Chinatown, Hotspots für Nachtschwärmer, entfalteten mit ihren berühmten Lichtreklamen und all den niemals ruhenden Geschäften, Coffeeshops, Restaurants und Amüsierangeboten ihren nächtlichen Zauber. Und auch, wenn die erste Nacht kürzer war – pünktlich am nächsten Vormittag um 10:30 Uhr hieß es: Angetreten zum Changing of the Guards am Buckingham Palace! Auf diese zeremoniellen Eröffnung des Montags folgte der königliche Genuss: Eine ausgiebige Besichtigung des Buckingham Palace, der nur in den Sommermonaten das staunende Publikum zum majestätischen Durchschreiten der herrschaftliche Räume einlädt. Und anschließend den staunenden Gast zu Tea und Scones in den Garten einlädt. Ein besonderes Special im Ausstellungsbereich des Palastes in diesem Jahr waren die nach der Krönung von King Charles gezeigten Originalkrönungsgewänder und die Prachtkutsche, in der der Royal zusammen mit Queen Camilla durch London gefahren worden war.
Nach dem Besuch der Royalty schloss sich nur folgerichtig der Besuch bei der gewählten Regierung an: Downing Street ließ grüßen. Und natürlich bot sich um die Ecke der Besuch der Westminster Abbey an – ein Muss für jeden London-Besucher.
Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Kultur: Besonders die Englisch-LKs und -GKs durften sich freuen. Schließlich führt bei der Beschäftigung mit britischer Kultur und Literatur kein Weg an Shakespeare vorbei. Auf ins Globe lautete dementsprechend die Losung. Auf den Tribünen dort gab es nach einer Hausbesichtigung eine Lecture: Rezitieren nach Shakespeare – und das angeleitet durch einen echten Globe-Schauspieler. Da wurde Romeo leidenschaftlich lebendig und Julia liebestrunken. Der Kultur war damit längst nicht genüge getan. Wahlweise ging es nachmittags ins British Museum, ins Imperial War Museum oder in die Tate: Der Rosetta Stone, die Bunkertechnik im 1. und 2. Weltkrieg oder Andy Warhol und die „Nudes“ – für jeden war etwas dabei.
Da auch die Houses of Parliament ihr Summer-Opening hatten, konnte diese Gelegenheit nicht ungenutzt bleiben. Fasziniert sahen die Q2er endlich live und vor Ort, was man sonst nur in der Tagesschau bei Meldungen von den Debatten im britischen Parlament sieht – die Ränge der Abgeordneten, die grün bezogenen Sessel, den Schreibtisch der Sekretäre, den Sitz des Speakers und natürlich den berühmten Wollsack – Ausstattungselemente für jahrhundertealte Rituale der britischen Debattenkultur.
Nach soviel Kultur und Bildung gehörten der Lust am ausgefallenen Flair und am Konsum der Nachmittag, Camdentown rief und präsentierte sich bunt, schrill, lebendig und very british.
Der letzte Tag auf der Insel gab sich noch einmal einen altehrwürdigen Anstrich: Oxford, DIE Universitätsstadt mit all ihren Traditionen und seiner faszinierenden Architektur von Gotik bis Barock, den weltberühmten Colleges und Kathedralen zog alle in ihren magischen Bann. „Magie“ lag besonders beim Besuch des Christ Church College und der Bodleian Library in der Luft, wurden doch hier die Aufnahmen für die Harry-Potter-Filme gemacht. Und auch ohne den berühmtesten Zauberschüler der Welt: Es sind atemberaubend schöne Orte mit besonderer historischer Aura. Wer sich vom studentischen Flair einfingen ließ, kehrte noch bei Blackwells ein, dem größten akademischen Buchgeschäft überhaupt.
Auf der Fährrückfahrt am Abreisetag sahen die Gesichter aller zwar müde aus – aber das Strahlen in den Augen der heimwärts Reisenden verriet die Begeisterung über das Erlebte. God save the Kingdom!
Einen herzlichen Dank sprach die Q2 ihren Stufenleiter:innen Frau Müller-Ittershagen und Herrn Heimann aus, die diese Reise ermöglicht hatten. Danke!