Serie, Teil 1 anlässlich des Gedenkens zum internationalen Holocaustgedenktag: „Jüdisches Leben in Deutschland“

25.01.2022


Serie, Teil 1 anlässlich des Gedenkens zum internationalen Holocaustgedenktag: „Jüdisches Leben in Deutschland“
Madita Alberti (Q1) und Heike Harlinghausen (FS Geschichte) trugen anlässlich der Eröffnung zur Plakatausstellung "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" Gedichte der jüdischen Lyrikerin Mascha Kaléko vor.

Liebe Besucherinnen und Besucher der MCG-Homepage,

 

wie Sie und ihr dem vorangegangenen Leitartikel bereits entnehmen konnten/ konntet, möchten wir Ihnen und euch nach der Eröffnungsveranstaltung am Samstag die Einzelbeiträge in einer kleinen Serie ans Herz legen, denn – ganz bewusst gewählt – findet die Doppelausstellung „Jüdisches Leben in Deutschland“/ „Jüdische Nachbarn“ in der letzten Januarwoche statt – der Woche, in der international und weltweit am 27.01. an die unfassbaren Verbrechen des Holocaust erinnert und all der Millionen Opfer jüdischen Glaubens gedacht wird. „Ohne Erinnerung keine Zukunft“ – dieser vielzitierte Ausspruch fasst zusammen, wofür sich das MCG und der Arbeitskreis Erinnerungskultur/ Bürgerstiftung Förderturm Bönen einsetzen und deutlich Position beziehen: für eine Erinnerungskultur, die die Gräuel nicht vergessen lässt, die die Bedeutung der Menschenrechte und demokratischen Werte wie Toleranz und respektvolles, gleichberechtigtes Miteinander als kostbarstes Gut unseres Zusammenlebens betont und den Einsatz für diese Werte unbedingt fordert. „Vergessen“ heißt die Menschenrechte und demokratischen Werte preiszugeben an ideologisch geschlossene Weltbilder, Haltungen und Taten, die Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung nähren und weiter anwachsen lassen. „Nie wieder darf Antisemitismus einen Platz in unserer Gesellschaft haben. Nie wieder dürfen antisemitisches Denken und Handeln ohne Widerspruch und öffentliche Reaktionen bleiben. Jüdinnen und Juden haben einen selbstverständlichen Platz in unserer Gesellschaft. Jüdische Kultur ist nicht nur Teil der deutschen Kultur, sie hat sie zutiefst geprägt und reich beschenkt.“ (Bundespräsident Walter Steinmeier, 18.10.2021)

 

Aus der Eröffnungsveranstaltung zur Plakatausstellung:

 

Mascha Kaleko: „Chanson für morgen“ und „Rezept“

(bearbeitete Fassung)

Wir wissen nicht, was morgen wird. Wir sind keine klugen Leute.

Der Spaten klirrt, die Sense sirrt, wir wissen nicht, was morgen wird.

Wir ackern und pflügen für das Heute.

Wir wissen wohl, was gestern war und hoffen, es nie zu vergessen.

***

Wir wissen wohl, was gestern war, und wir sähen das Brot,

Und das Brot ist rar, und wir hoffen, es auch noch zu essen.

Wir wissen nicht, was morgen wird, ob der Kampf unser harrt oder Frieden,

ob hier Sense sirrt, oder Spaten klirrt, wir wissen nur, dass es Morgen wird,

wenn wir Schwerter zu Pflügen schmieden.

***

Jage die Ängste fort

Und die Angst vor den Ängsten.

Zerreiß deine Pläne. Sei klug

Und halte dich an Wunder.

Sie sind lang schon verzeichnet

Im großen Plan.

***

Jage die Ängste fort

Und die Angst vor den Ängsten.

Stand vom 25. Januar 2022, um 16:07 Uhr.