Sänger und Gitarrist Dennis Wurm (links) und Bassist Eniz Gülmen motivierten die Bönener Schülern beim Pausenkonzert zum Mitsingen und Tanzen. Schlagzeuger Jona Boubaous komplettiert die Band Til
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Bönen – Laut ist es ja meistens, wenn Pause ist am Marie-Curie-Gymnasium. So laut wie gestern dürfte es aber noch nie gewesen sein. Die Rockband Til aus der sauerländischen Gemeinde Wenden gab ein 20-minütiges Pausenkonzert in der Eingangshalle des Gymnasiums.
Und nicht nur E-Gitarre und Schlagzeug sorgten für ordentlich Krach, auch das begeisterte Gekreische der Schüler setzte neue Maßstäbe für Pausenlärm.
Beim ersten Lied reagierten die Jugendlichen – vorwiegend aus den jüngeren Stufen – noch etwas zurückhaltend. Zur Bühne hielten sie freiwillig einen großen Schritt Abstand, und die meisten bewegten sich auch nur zögerlich. Doch schon mit dem zweiten Stück hatten die drei 19-jährigen Musiker Dennis Wurm (Gesang, Gitarre), Eniz Gülmen (Bass) und Jona Boubaous (Schlagzeug) die Schüler vom MCG und der benachbarten Realschule auf ihrer Seite. Auf Kommando sprangen sie, tanzten und kreischten wie bei Konzerten von Weltstars. 126,5 Dezibel zeigte das Messgerät der Band – so laut wie ein Düsenjäger.
180 Auftritte zu dritt
Dabei sind die drei Sauerländer gerade einmal seit rund eineinhalb Jahren auf Tour. Musik machen sie aber schon seit dem Kindergarten. Nach dem Abitur im Jahr 2016 fingen sie an, große Konzerte zu planen und setzten dafür auf ein wohl bislang einmaliges Konzept: Deutschlandweit schrieben sie Schulen an und baten um Auftritte in den Pausen – ohne Gage. 180 Auftritte kamen so schon zustande, die die drei Jungs ohne weitere Hilfe planen, auf- und abbauen. Unterwegs sind sie in ihrem kleinen Transporter mittlerweile nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in Nachbarländern.il spielt Pausenkonzert im Marie-Curie-Gymnasium
Musiklehrer Christoph Schickert war sofort offen für das Konzept, das die jungen Musiker „#TILmySchool“ nennen. Nach kurzer Rücksprache mit der Schulleitung sagte er zu. „Für uns ist es das erste Pausenkonzert.“ Seine Hoffnung: „Vielleicht finden sich Nachahmer, die wieder selber Musik machen wollen.“ Dann gäbe es eventuell schon bald das erste Pausenkonzert von MCG-Schülern.
Damit eine Schulband auch über die Gemeinde hinaus bekannt wird, braucht es viel Arbeit. Til nutzen die Konzerte, um sich einen Namen zu machen – und für ihre Präsenzen in den Sozialen Netzwerken zu werben. Der Plan geht auf: 21.000 Fans folgen ihnen auf Instagram, ihr beliebtestes Musikvideo hat fast 130.000 Aufrufe auf Youtube, einen Vertrag bei einer großen Plattenfirma haben sie auch. „In meinen jüngeren Klassen kannten schon vor dem Konzert einige die Band aus dem Internet“, sagt Schickert.
Trotz des Wirbels um ihre Personen – Autogrammkarten waren beliebt bei den Konzertbesuchern – stellen die drei Bandmitglieder ihre Musik in den Vordergrund. Die sei inspiriert von Pop-Punk-Bands wie Blink-182 und Green Day, die sie selbst in ihrer Jugend gehört hätten, erzählt Bassist Eniz. Englische Texte und laute Gitarren mit einprägsamen Melodien prägen den Stil von Til.