Doppelgänger in der Mitte
MCG-Schüler fertigen Skulpturen von elf bekannten Bönenern für das Jubiläum an
Die Pinsel sind dünn und haben feine Borsten. Sorgfältig und konzentriert tragen die Schüler damit Acrylfarbe auf große Spanplatten auf. Feinarbeit ist gefragt. Schließlich soll die Figur, die sie auf das Holz übertragen am Ende dem Original so nah wie möglich kommen.
Elf bekannte Bönener haben im Marie-Curie-Gymnasium in dieser Woche einen Doppelgänger bekommen. Im Juni, wenn die Gemeinde ihr 50-jähriges Bestehen feiert, sollen sie in der Fußgängerzone stehen. Vor Landwirt Christian Möllmann hockt ein rosiges Ferkel, bei Günter Wagner ist es Hund Arti, der den ehemaligen Vorsitzenden des Fördervereins Zeche Königsborn III/IV fast ständig begleitet. Auch Wagners Nachfolger, Herbert Jüttner, sowie Ringer Uwe Manz von der Tus Bönen, Hartmut Hegewald von der Bürgerstiftung und dem Musikkarussell, die Künstlerin Kerstin Donkervoort, der Ex- Fußballprofi Peter Peschel, Feuerwehrfrau Sabine Rudolf, der katholische Pfarrer Benno Heimbrodt sowie sein evangelischer Kollege Thomas Melloh und schließlich der kürzlich verstorbene Gerd Olbrich, ebenfalls vom Förderverein Zeche Königsborn III/IV, gehören zu den Modellen.
Nicht im Sonntagsstaat, sondern in typischer Kleidung und mit passenden Accessoires hat der Hammer Künstler Osman Bol die „Passanten“ fotografiert. Schließlich sollen die Betrachter sie sofort erkennen, wenn sie sie ab Juni in der Gemeindemitte treffen. Die Fotos wurden anschließend fast lebensgroß ausgedruckt und dann mithilfe von Kopierpapier auf die Holztafeln übertragen. „Das ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit“, erklärt Kunstlehrerin Jana Scheffler. Sie betreut das Projekt am MCG und unterstützt die 25 Schüler aus den Kunst-Leistungs- und Grundkursen des Gymnasiums bei ihrer Arbeit. Sie weiß, wie aufwendig das Verfahren ist. Auch nach dem Übertragen und dem Aussägen der Konturen müssen die jungen Künstler äußerst gründlich vorgehen. Jedes Lachfältchen, jede Locke und jedes noch so kleine Detail muss vom Foto übernommen werden, damit die hölzernen Bönener wirklich echt wirken. Wetterfest gemacht werden sie zum Schluss mit einer dicken Schicht Bootslack. Hilfe bekommen Jana Scheffler und ihre Schüler von Osman Bol. Er hat schon einige solcher Personen gefertigt. Sein zweites Ich steht etwa in seinem Vorgarten.
Auf die Idee, die Statuen in der Gemeinde aufzustellen, kam Caroline Schrandt aus dem Kulturbüro der Gemeindeverwaltung. Sie besucht selbst Malkurse bei Osman Bol und lernte dabei diese Arbeit kennen. „Gedacht ist das Ganze als besondere Aktion zum Gemeindejubiläum. Gleichzeitig sollen sie die Fußgängerzone ein bisschen attraktiver machen“, wünscht sich Caroline Schrandt. Sollten die Figuren gut ankommen, könnten später sogar noch weitere hinzukommen, erzählt die Verwaltungsmitarbeiterin.
Für die praktische Umsetzung des Vorhabens holte sie das Marie-Curie-Gymnasium und Osman Bol mit ins Boot. Finanziert wird das Projekt von der Sparkasse Bergkamen-Bönen, die dafür 2500 Euro gespendet hat. Aufgestellt werden Wagner, Donkervoort, Manz und Co. voraussichtlich Ende Mai. Anschließend sollen die Figuren mit einer kleinen Feier in der Fußgängerzone begrüßt werden.
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