Die Bücherverbrennung 1933: Die Unterdrückung der freien Meinung – die Geißelung des freien Gedankens

09.05.2023


Die Bücherverbrennung 1933: Die Unterdrückung der freien Meinung – die Geißelung des freien Gedankens
Joseph Schorer, Journalist, dokumentierte 1933 die Bücherverbrennung (Quelle: https://www.dhm.de/ archiv/magazine/fotografen/schorer.html)

„Ich stand vor der Universität eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt. (…) Es war widerlich.“ Erich Kästner musste am 10. Mai 1933 am Scheiterhaufen der Nazis verfolgen, wie seine Bücher in Flammen aufgingen. Dass in einer Kultur, in der literarische Werke von Weltrang verfasst worden waren, dereinst Literatur des freien Geistes verhöhnt und verbrannt werden sollte, war wenige Jahre zuvor noch unvorstellbar gewesen – ebenso unvorstellbar wie die nur wenige Jahre später einsetzende massenhafte Verfolgung und Vernichtung von Millionen von Menschenleben. Als hätte er eine in die Zukunft weisende Prophezeiung ausgesprochen, so bewahrheiteten sich auf grausamste Weise Heinrich Heines Worte von 1820: „Das war ein Vorspiel nur. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

Am 10. Mai 2023, dem Tag des Erinnerns an die Bücherverbrennung durch die Nazis vor 90 Jahren, beschäftigen sich Schüler:innen der Oberstufenkurse am MCG mit eben jener Aktion der Barbarei. Dass der damalige Hass leider nicht der Vergangenheit angehört, sondern seit Jahren wieder zunehmend lodert und sich Bahn bricht, bekommen heutige Literaten, Autoren, Journalisten und Wissenschaftler – Menschen des freien und kritischen Denkens und Vertreter eines demokratischen Diskurses – deutlich zu spüren. Hass, Hetze, Anfeindungen, Rassismus und Antisemitismus nehmen zu. Dem mit einer klaren, freiheitlichen und die Menschenrechte verteidigenden Position zu begegnen, ist eines der Anliegen, die in den Unterrichtsprojekten zum Gedenktag verfolgt werden – im Erinnern und Gedenken an die Opfer des NS-Regimes.

Stand vom 10. Mai 2023, um 8:30 Uhr.