Mit dem Steinzeitbohrer Löcher für Steinäxte bohren, Spuren der mittelalterlichen Stadt entlang der alten Stadtmauer entdecken oder sich in die Zeit rauchender Schlote während der Industrialisierung versetzen – die museumspädagogische Projektwoche des Hellweg Museums machte den Geschichtsunterricht äußerst lebendig und ließ die Vergangenheit projektartig vor Ort erlebbar werden.
Mit Hingabe und viel Freude erprobten sich die Schüler:innen der sechsten Klassen an mehreren Tagen beim Zubereiten von Obst und Gemüse mit Steinzeitmessern und Schabern. Welche Arbeit das Mahlen von Getreide in der Jungsteinzeit war, zeigte sich beim schweißtreibenden Zerreiben der Körner auf der Steinplatte. Feines Mehl bekam man so nicht, bestenfalls für Getreidebrei geeignete Körner – inklusive Steinabrieb. Das Allzweckwerkzeug Faustkeil wurde bestaunt und der Wert einer Steinaxt neu taxiert – wie viele Monate mag es gedauert haben, mit dem Steinzeitbohrer ein Loch zu bohren, so dass der Axtstiel durch das Beil geschoben werden konnte? Erstaunt stellten die Schüler:innen unter der Anleitung der Archäologin Alexandra Boßmann fest, dass unsere Vorfahren Nachhaltigkeitsmeister waren, wurde doch wirklich alles von einem Tier verwendet – auch die Blase, die getrocknet einen wunderbaren, wasserdichten Beutel ergab.
Während die Sechstklässler:innen so die Steinzeit zum Anfassen erlebten, begaben sich die 8. Klassen auf die Spuren der mittelalterlichen Stadt. Bei strahlendem Sonnenschein ging es entlang der alten Stadtmauer, durch abseits gelegene Gassen und in die Kühle der Stadtkirche mit ihren historisch wertvollen Epitaphien. Ulrich Neseker, lange Zeit wissenschaftlicher Referent für das LWL-Museumsamt für Westfalen, führte mit Begeisterung die Schüler:innen durch die Stadt und ließ in seinen Schilderungen das mittelalterliche Unna wieder auferstehen.
Ins 19. Jahrhundert reisten dagegen die Schüler:innen der Diff. GL-Kurse 9 des MCGs. Wie so viele andere Städte wurde auch Unna von der Industrialisierung erfasst. Aus einer vom Ackerbürgertum geprägten Stadt mit etwa 9000 Einwohnern wurde bis heute eine Industrie- und Dienstleistungsstadt mit 60 000 Einwohnern. Die beim Rundgang gezeigten Bildhefte mit historischen Ansichten veranschaulichten diesen Wandel deutlich.
Dem ganzen Museumsteam, den Referent:innen und Frau Dr. Beate Olmer, der Leiterin des Hellweg Museums, gebührte der herzliche Dank, mit dem sich alle Schülergruppen und ihre Lehrerinnen aus Unna verabschiedeten, um per Bahn gen Bönen heimzukehren.
Danke für eine tolle museumspädagogische Projektwoche!