„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“ – Einer der berühmtesten Sätze der Weltliteratur stand am Anfang der intensiv und mit Leidenschaft in Szene gesetzten Dramenfassung des berühmten Kafkatextes „Die Verwandlung“. Gebannt folgten dem Schauspieler Florian Bender gut 150 Augenpaare bei seiner Wandlungskunst zwischen Mensch und Käfer – zwischen durch die Familie ausgebeutetem Wesen und elender Kreatur. Fasziniert erlebten die Oberstufen:schülerinnen in der Aula am MCG, wie der Schauspieler mittels kleinster gestischer Nuancen und raumgreifender, fast athletisch anmutender Körperarbeit sämtlichen Figuren des Kafkatextes Leben einhauchte und wie sich diese Figuren in zunehmender Abwehr zu dem verwandelten Sohn und Bruder Gregor positionierten – erbarmungslos und auf den Tod Gregors hoffend. Die sprechenden Bilder der Theaterinszenierung eröffneten ein weiteres bzw. neues Verständnis dieses hochkomplexen und tiefgründigen Textes, der in den letzten Jahren auch Gegenstand der Abiturprüfungen im Fach Deutsch war. Nach 80min intensiven Spiels wurde Florian Bender mit viel Applaus bedacht und nahm sich anschließend die Zeit, in einen lebendigen Austausch mit den Schüler:innen zu treten. Diese nutzten die Gelegenheit und befragten ihn zu Aspekten der Inszenierung, aber auch zu so praktischen Dingen des Schauspielerdaseins, wie man einen solch langen Text auswendig lernt oder welche Möglichkeiten der Mitwirkung er bei dem In-Szene-setzen des Stückes als Schauspieler hatte. Diese mobile Produktion des Wolfgang-Borchert-Theaters zu Gast haben zu dürfen, erwies sich als großer Gewinn und – wie es Bianca Giese als kommissarische Schulleitung anschließend bei der Verabschiedung des Theaterteams ausführte – „als bereichernd für die am MCG gelebte kulturelle Bildung“.
>>Wir bedanken uns herzlich bei Florian Bender und dem Team des Wolfgang-Borchert-Theaters Münster und freuen uns sehr auf zukünftige Theaterveranstaltungen!<<