Führungen durch Museen gehören zum Kunstunterricht wie Zirkel zu Mathe oder Vokabeln zu Spanisch – sie sind unerlässlich. Für den Kunst-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 11 des Marie-Curie-Gymnasiums Bönen stellte sich daher die Frage, wie man dem Abiturthema Edvard Munch gerecht werden könne – ohne eine Ausstellung besuchen zu dürfen. Kunstlehrerin Jana Scheffler hatte die rettende Idee: eine Online-Führung.
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt im Moment die Ausstellung „Passion – Leidenschaft“, darunter auch unterschiedliche Grafiken und Malereien des abiturrelevanten norwegischen Malers. Die Bönener Schüler werden dabei von einer Museumspädagogin in einer Videokonferenz durch die Ausstellung geführt. Eine Kamerafrau filmt die Museumspädagogin und die Kunstwerke, so dass die Elftklässler wirklich einen Rundgang machen – wenn auch virtuell. Schüler Ali ist begeistert: „Es ist toll, die Chance zu bekommen trotz Corona bei einer Museumsführung dabei zu sein. Man hat das Gefühl, als wären wir live vor Ort“, fasst der Gymnasiast die Meinung seines Kurses zusammen.
Der Weg durch die Ausstellung führt durch Räume mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, zum Beispiel Gefühle, der menschliche Kopf als Ausdrucksstudie für Gefühle oder auch Emotionen und Politik, die medienwirksame Inszenierung von Fotografien. Sie sehen die Werke klar und deutlich, erhalten wertvolles Input für ihre Abiturvorbereitung und können zahlreiche Fragen stellen.
Das Meinungsbild der Schüler am Ende zeigt den Erfolg der Aktion. Lynn resümiert sichtlich zufrieden: „Ich fand die Ausstellung sehr interessant, da man einen genauen Einblick in die Kunstwerke bekommen hat.“ Ronja ergänzt: „Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich verschiedene Künstler unter anderem Gefühle und den Glauben interpretieren und darstellen und wie verschieden diese Darstellungen dann auf uns Betrachter wirken.“ „Die Vielzahl an verschiedenen Werken und die Methoden, wie das Oberthema umgesetzt wurde“, beeindrucken Lina. Auch sei die Museumsführung eine schöne und informative Abwechslung zum normalen Homeschooling, finden die Schüler. Matteo spricht von einer „gelungenen Alternative“, was Kunstlehrerin Scheffler unterstreicht.
Es sei eine interessante Ausstellung, thematisch toll aufbereitet. Es sei „fantastisch“, die Möglichkeit zu haben, eine Onlineführung zu machen. Der Querschnitt durch die künstlerischen Techniken und Epochen (Mittelalter bis zeitgenössische Kunst) führe die Jugendlichen sehr schülernah, emphatisch und begeisternd an das Thema heran. Mit interessanten Hintergrundinformationen, netten und auflockernden Anekdoten und fachlich fundierten Kenntnissen sei es ein lehrreicher und spannender Ausflug – nur eben von zuhause. „Selbst ohne Corona hätten wir den Ausflug wahrscheinlich gar nicht antreten können“, schmunzelt Pädagogin Scheffler. Angesichts des Schnees wäre der Ausflug voraussichtlich ins Wasser gefallen.
Umso besser, dass er heute stattfinden konnte.
Das Fach Kunst wird am Marie-Curie-Gymnasium ab Klasse 5 unterrichtet. Als eine von wenigen Schulen bietet es Kunst auch als Leistungskurs in der Oberstufe an. AGs sowie zahlreiche Projekte und eigene Ausstellungen runden das Angebot ab.