Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust 2021


Erinnern, erzählen und berichten – damit das Gedächtnis an das millionenfache Leiden und Sterben von Menschen lebendig bleibt: Das Marie-Curie-Gymnasium als Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage beteiligt sich am „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“.

Bild Kerze

Vor nunmehr 25 Jahren hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum nationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland erklärt: Am 27. Januar 1945 waren durch die Rote Armee die letzten Häftlinge des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz befreit worden. Die erschütterten sowjetischen Soldaten fanden noch 7000 überlebende Gefangene – 1,1 Millionen ihrer Leidensgenossen waren in den Jahren zuvor vor allem in Auschwitz ermordet worden, zumeist Juden, aber auch Polen, Roma, Russen, sowjetische Kriegsgefangene und Deutsche, die von den Nationalsozialisten zu Kriminellen deklariert worden waren. Unerbitterlich waren durch die Nationalsozialisten alle Menschen verfolgt worden, die aus religiösen, politischen, ethnischen, sozialen, sexuellen oder physischen Gründen nicht den ideologischen Kriterien der totalitären Staatsgewalt entsprachen.

Der planmäßigen, maschinell betriebenen Massenvernichtung fielen dabei ca. 6 Millionen Juden zum Opfer. Im Jahr 2005 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen, den 27. Januar zum Internationalen Holocaust-Gedenktag zu erklären.

> „Gedenken“ und „Erinnern“, damit das „Vergessen und Verdrängen“ nicht doch noch dem nationalsozialistischen Vernichtungswillen in die Hände spielt. <

Nur – wie kann es uns gelingen? Angesichts der zig Millionen an ermordeten Menschen und des unfassbaren Leides neigt der Mensch dazu, den Kopf und das Gefühl auszuschalten (und sich hilflos/überfordert abzuwenden, es als „vergangen“ wegzuschieben oder – im schlimmsten und buchstäblich `extremen´ Fall – die Gräuel zu leugnen) – wie will man auch der nackten Zahl von 6 Millionen Menschen begegnen, diese Zahl überhaupt fassen? Und wie will man „persönlich“ Zugang finden? Ein Weg kann eben genau DER über das „Persönliche“ sein – über das Kennenlernen und Eintauchen in das Leben einer anderen Person, über die Teilhabe an einer anderen Identität und das Nachvollziehen der existentiellen Bedrohung dieser. Mit diesem Ziel hat sich der Q2 Zusatz-Kurs Geschichte im November 2020 aufgemacht um digital über Zeitzeugeninterviews, filmische Dokumentationen, Audiobeiträge und Textquellen zehn Überlebenden des Holocausts zu `begegnen´. Diese Überlebenden hatten und haben es sich bis heute zur Aufgabe gemacht, gegen alle inneren Wunden und Traumatisierungen ihre Geschichte zu erzählen – damit sie nicht vergessen wird. Aber altersbedingt neigt sich nun auch ihr Leben dem Ende zu oder ist bereits zu Ende gegangen. Doch ihr Zeugnis, ihre Berichterstattung und ihre Erzählungen vom unmenschlichen Gräuel, aber auch von der großen Hoffnung, dass diese überwunden sind und bleiben, nie wieder ein solcher Zivilisationsbruch geschehen möge, sollen überleben. Das ist unsere Aufgabe. Gerade in einer Zeit und vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen, die Anlass zu großer Sorge geben…

„Erna du musst kämpfen, du musst überleben und erzählen, was sie mit uns gemacht haben.“ – Diesen letzten Wunsch gab die Mutter von Erna de Vries – ihren Lebensweg und ihre Erlebnisse stellen wir Ihnen und euch in unseren Präsentationen vor – der Tochter beim Abschied im Konzentrationslager mit auf den Weg. Und diese Worte hielten Erna de Vries am Leben und ließen sie später von all dem Erlebten erzählen. Vor einem Jahr ist sie das letzte Mal in der Öffentlichkeit aufgetreten. Nun erzählen wir diese – ihre – Lebensgeschichte und stellen euch und Ihnen neben der Biografie von Erna de Vries neun weitere vor.

Als sog. „Zweitzeugen“ für zehn Überlebende des Holocausts möchten wir euch und Sie herzlich einladen, ihre Lebensgeschichten kennenzulernen, sich zu informieren und vielleicht selbst diese Menschen digital über aufgezeichnete Zeitzeugeninterviews und filmische Dokumentationen näher kennenzulernen, die all den anonymen Opfern und der nicht fassbaren nüchternen Zahl von sechs Millionen ein Gesicht verleihen.

Auschwitz

„Ich hatte noch einen Wunsch, ich wollte noch einmal, solange ich lebe, die Sonne sehen.“

(Erna de Vries, Überlebende des Holocaust)

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Durch das Anklicken der Links können die Präsentationen (PDF) gestartet oder auch im eigenen Tempo durchgeschaut werden.

In alphabetischer Reihenfolge:

 

Bacon, Yehuda

 

Bejarano, Esther

 

Binzer, Liesel

 

De Vries, Erna

 

Frankenstein, Walter

 

Friedländer, Margot

 

Gezow, Amira

 

Goldner, Magda

 

Lasker-Wallfisch, Anita

 

Schwarzbaum, Leon Henry

 

Nach bestem Wissen und Gewissen haben die Schüler*innen alle Nachweise angegeben und waren bedacht, keine Urheber- oder Lizenzrechte zu verletzen. Bitte wenden Sie sich an an uns, wenn Sie diesbezüglich eine Anmerkung haben oder eine Änderung vorzunehmen ist. Vielen Dank!

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Am 27. Januar 2021 gedenkt der Deutsche Bundestag der Opfer des Nationalsozialismus. Die Gedenkstunde beginnt um 11 Uhr und wird live im Internet unter www.bundestag.de übertragen (anschließend s. Mediathek).