Stadtexkursion nach Münster des Erdkunde-Leistungskurses am 06.10.2020

12.10.2020


Stadtexkursion nach Münster des Erdkunde-Leistungskurses am 06.10.2020

(Bericht und Foto: MCG, Frau Matthée)

 

Die Tagesexkursion mit Rundgang durch die Altstadt begann am Schloss von Münster. Unsere Exkursion führte zu Standorten in der Altstadt, die unter den Gesichtspunkten historisch gewachsene Struktur, räumliche Anordnungsmuster städtischer Funktionen und deren Bedeutung sowie speziellen Maßnahmen und Problemen der Stadtplanung ausgewählt wurden.

Schon beim Gang vom Bahnhof zum Schloss wurde die Begrenzung der Altstadt im Stadtbild durch den Promenadenring im Verlauf der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen äußeren Befestigungsanlage deutlich, bis Mitte des 19. Jhd. die Außengrenze der städtischen Bebauung. Weiter folgten wir der Promenade und kamen zur Ludgeristraße (Masseneinkaufsstraße), und zum Aasee (heute Naherholungsgebiet). Nach einem Stopp an der Petrikirche als historischer Kernraum des Universitätssektors kamen wir zum Domplatz, der Keimzelle der historisch gewachsenen Stadt. Im Frühmittelalter wurde hier am Kreuzungspunkt alter Handelsstraßen die Domburg gegründet, eine Klostergründung, die 805 n. Chr. Bischofssitz wurde. Im Schutz dieser Domburg entwickelte sich ab dem 10. Jhd. ein zweiter Kern: eine Markt- bzw. Kaufmannssiedlung, die mit kleinen Märkten (Roggenmarkt, Alter Fischmarkt) sowie mit einer Marktkirche (St. Lamberti) ausgestattet war.

Um diese erste Kaufmannssiedlung entstand später eine größere, befestigte Anlage, die die Domburg halbkreisförmig umschloss und die eine neue Marktsiedlung mit einem neuen Straßenmarkt (Prinzipalmarkt) erhielt. Den verschiedenen Siedlungskernen wurden in den 70er Jahren des 12. Jhd. vom Bischof das Stadtrecht als Gesamtsiedlung verliehen, die Stadtgrenze wurde ab ca. 1200 durch eine Stadtmauer gesichert. Diese Stadtbefestigung wurde im späten Mittelalter ausgebaut und erweitert. Im 17. Jhd. wurde anstelle der früheren westlichen Stadtbefestigung eine 5-eckige, sternförmige Zitadelle errichtet. Nach Schleifung der Befestigungsanlagen wurde die Zitadelle durch ein fürstbischöfliches Residenzschloss ersetzt, womit Münster wesentliche städtebauliche Merkmale einer Barockstadt erhielt.

Das Wachstum außerhalb der Altstadt erfolgte erst nach Mitte des 19. Jhd., dabei jedoch hauptsächlich in nördlicher, östlicher und südlicher Richtung. Die umfangreichen Ländereien des sog. Münsterschen Studienfonds verursachten eine räumliche Ausweitung der 1773/80 gegründeten Universität im Westen des Schlossbereiches und verhinderten dort eine geschlossene städtebauliche Entwicklung.

 

Stand vom 12. Oktober 2020, um 13:53 Uhr.